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  In unserer Gegend zogen die ersten modisch-schicken Cafés, Computerläden und Videotheken schon ein. Nicht passend zu Chrom, Glas und Autobahn erscheint ein Teil der Bewohner: viele Alte leben hier, Alleinerziehende mit ihren Kindern, Studenten und Künstler. Wenn die Gegend hält, was sie verspricht, werden die Mieten in den nächsten Jahren explodieren.  
     
  Beispiele wie die Kollwitzstraße 89 zeigen, wie schon heute von privaten Eigentümern versucht wird, mit Wohnungen zu spekulieren. Kann diese unheilvolle Entwicklung durch die Betroffenen aufgehalten werden?  
     
  Ich persönlich habe am 10. Mai wieder etwas Hoffnung gewonnen. An diesem Sonntag protestierten 20.000 Menschen mit Straßenfesten, Fahrraddemos und einer kilometerlangen Menschenkette gegen den geplanten Ausbau des Innenstadtrings. Besonders regen Zulauf gab es an der Ecke Oderberger / Eberswalder Straße. Genau an der Stelle, an der die Mauer uns vom Wedding trennte, besetzten wir die Straße für 4 Stunden, um zu zeigen, daß wir nicht bereit sind, noch mehr Lärm, Dreck und Gestank widerstandslos hinzunehmen. Es soll keine neue Trennung, diesmal durch einen endlosen Autostrom, geben.  
     
  60.000 bis 80.000 Autos werden sich laut Schätzung von Verkehrsexperten nach Schließung des Rings jeden Tag durch die Dimitroff-Eberswalder Straße wälzen. Drei- bis viermal mehr als heute! Fahrer, die dem unvermeidlichen Stau entgehen wollen, benutzen dann Wohnstraßen wie die Oderberger als Schleichwege.