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  Gemeinsam können wir etwas erreichen!  
     
  Von Bernd Holtfreter, Betroffenenvertretung Oderberger Straße  
  in Vor Ort, 4 / 1992  
     
     
  Als ich vor 20 Jahren in den Prenzlauer Berg zog, faszinierten mich die Romantik der verwahrlosten Häuser aus der Gründerzeit ebenso wie die Leute, die in ihnen wohnten. Besonders die Gegend um die Oderberger Straße hatte es mir angetan. Ein Kiez wie ein Dorf. Jeder kennt jeden.  
     
  Dort verwandelten wir Anfang der achtziger Jahre ein ödes Stück Trümmerlandschaft in einen der schönsten Hinterhöfe der DDR. Der Hirschhof mit seinen tollen Festen wurde meine Nische. Den Gedanken, aus den Prenzlberg wegzuziehen, habe ich nie ernsthaft erwogen. Heute bin ich mir dessen nicht mehr sicher. Es ist eine Entwicklung in Gang gesetzt worden, die mich wegtreiben kann.  
     
  So wie ich empfinden viele die Bedrohung besonders stark. Der Fall der Mauer, die quer über die Fahrbahn verlief, verwandelte die Sackgasse in eine zukunftsträchtige Geschäftsstraße. Sie ist gelegen zwischen der Schönhauser Allee, der künftigen Haupt-Geschäftsstraße des Bezirks, und der Eberswalder Straße, die nach dem Willen des Senats bald eine sechsspurige Schnellstraße als Teil des geplanten Innenstadtrings werden soll.